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Sobald es meine Zeit bei meinen Berlin-Besuchen erlaubt, findet man mich mit ziemlicher Sicherheit an einem meiner liebsten Orte (nach meinen Patenkindern, meinen Neffen, Freunden und der Familie): Im English Bookshop im Kulturkaufhaus Dussmann in der Friedrichstraße. Dann nehme ich mir die Zeit, gehe die Buchregale ab und warte, ob mich ein Buch besonders anspricht. Meistens verlasse ich den Laden dann mit mindestens zwei, oft auch viel mehr Büchern. Und ab und zu sind dann wirkliche Schätze dabei. Bücher die nicht nur schön geschrieben sind und eine gute Geschichte erzählen, sondern etwas in einem berühren und bei einem bleiben. So ein Buch ist Rules for Visiting (bisher leider nur auf Englisch erschienen) von Jessica Francis Kane:
May ist 40 Jahre alt und kümmert sich um die Pflanzen und Bäume auf dem Universitätsgelände. Als ein Gedicht über einen von ihr gepflanzten Baum einen hohen Literaturpreis gewinnt, bekommt sie als Belohnung vier Wochen zusätzlichen bezahlten Urlaub. Diese Zeit nutzt die alleinstehende Frau, die sich ihr Haus mit ihrem Vater teilt, um vier alte Freundinnen zu besuchen. Der Kontakt zu ihnen ist in den letzten Jahren immer weniger geworden und so taucht May recht plötzlich – und völlig offline – in ihre Leben ein.
Der Roman ist keine Aussteigergeschichte und May auch nicht unbedingt und auf den ersten Blick ein supersympathischer Charakter. Aber so wie May ihre Freundinnen (wieder-)kennenlernt, so lernen wir als Leser nach und nach May kennen und lieben. Ein langsames Buch mit viel Tiefe und botanischen Beschreibungen. Die Autorin Jessica Francis Kane hat sogar ein neues Wort erfunden: „Arbotchery“ – das unschöne Beschneiden von urbanen Bäumen, damit sie sich der Stadtlandschaft anpassen, zum Beispiel den oberirdischen Stromkabeln.
Habt einen guten Start in eine neue Woche, voller ruhiger und inspirierender Stunden!